Bundesratssitzung am 07. Juli 2017
Parteienfinanzierung, Ehe für alle, Kampf gegen Hasskommentare
- Am Rande des Plenums sprechen MP Stephan Weil und Wirtschaftsminister Olaf Lies miteinander
- Ein Blick in die Niedersachsenbank. Neue Nachbarin ist MP Manuela Schwesig
- Niedersachsens Bevollmächtigter Michael Rüter stimmt für das Land ab
- Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz bereitet sich auf ihre Rede vor
- Demonstranten für die „Ehe für alle“ vor dem Bundesrat
- MP Stephan Weil mit Wirtschaftsminister Olaf Lies, Hessens Regierungschef Volker Bouffier und Bundesratspräsidentin Mal Dreyer
- Sozialministerin Cornelia Rundt spricht zur „Ehe für alle“
- Umweltminister Stefan Wenzel wird den niedersächsischen Antrag „Heranziehung der Verursacher zur Bewältigung atomarer Altlasten“ vorstellen
- Spricht zur Parteienfinanzierung: Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius
- Informationen durch Staatssekretär Michael Rüter beim Bundesrats-Lunch am Vortag des Plenums
- „Rettungsgassen bilden“ fordert Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius
- Mehr erfahren und mitreden können- Gespräch beim Bundesrats-Lunch
Damit kommen kurz vor der Bundestagswahl noch weitreichende Veränderungen. So die Ehe für alle – ein Vorhaben, das ursprünglich auf einen Vorschlag der Länderkammer zurückgeht. Gleiches gilt für den Finanzierungsstopp für verfassungsfeindliche Parteien. Auch hier hatten die Länder den Anstoß gegeben.
Facebook-Gesetz und Reform der Pflegeberufe sind durch
Einige strittige Vorhaben passierten zudem den Bundesrat. Hierzu gehören das Netzwerkdurchsetzungsgesetz zur Bekämpfung von Hate- Speech und die Reform der Pflegeberufe, aber auch die Anpassung des Urheberrechts in der Wissensgesellschaft und der Einsatz von Staatstrojanern.
Einheitliche Rente für Ost und West
Viele der Gesetze sind insbesondere auch für die Bürgerinnen und Bürger interessant. So die Ost-West-Rentenangleichung, die Förderung der Betriebsrenten, die Abschaffung der extra Gebühren bei Kartenzahlungen, die Ausweitung des Verbraucherschutzes im Reiserecht und die Förderung von Mieterstrom.
Sicherheit immer wieder Thema
Um Sicherheit und Strafverfolgung geht es bei der Erweiterung der Online-Durchsuchung und Quellen-TKÜ sowie den härteren Sanktionen beim Wohnungseinbruchsdiebstahl und dem Fahrverbot als allgemeiner Nebenstrafe.
Zwei Bundestagsbeschlüsse abgesetzt
Das vom Bundestag beschlossene Kinder-und Jugendhilfestärkungsgesetz sowie das Notvertretungsrecht für Ehegatten setzte der Bundesrat kurzfristig von der Tagesordnung ab.
Die Gesetzgebungsverfahren hierzu könnten am 22. September 2017 abgeschlossen werden.
Länder für mehr Gewaltprävention in Dienstleistungsberufen
In einer Entschließung fordern die Länder ein geschlossenes Engagement bei der Gewaltprävention für gefährdete Beschäftigte in Dienstleistungsberufen.
Kritische Stellungnahmen nach Brüssel
Insgesamt acht Vorlagen aus Brüssel nahmt der Bundesrat Stellung. Kritisch äußerten sie sich insbesondere zu zwei Verordnungsvorschlägen, in denen es um die Digitalisierung von Verwaltungsverfahren sowie einen direkten Auskunftsanspruch der Kommission gegenüber Unternehmen geht.
Viele verkehrsrechtliche Änderungen
Auch die ungewöhnlich hohe Anzahl von 28 Regierungsverordnungen, mit denen sich der Bundesrat befasste, deuten auf das Ende der Wahlperiode. Alle Verordnungen erhielten die Zustimmung der Länder, viele davon müssen aber wegen der zugleich beschlossenen Maßgaben von der Bundesregierung noch einmal angepasst werden.
Die geplanten Maßnahmen gegen Betrug an elektronischen Kassensystemen kritisierten die Länder in einer Entschließung als nicht ausreichend.
Eine eigene Entschließung fasste der Bundesrat zur Erhöhung der Bußgelder für das Behindern von Rettungskräften.
Bundesrat vereinfacht Entsorgung von Styropor
Die Entsorgung von Styropordämmplatten wird einfacher und preisgünstiger. Der Bundesrat stimmte am 7. Juli 2017 einer entsprechenden Verordnung der Bundesregierung zu. Sie kann wie geplant einen Monat nach der Verkündung in Kraft treten.
Wärmedämmplatten mit dem Brandschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) werden nicht mehr als gefährlicher Sondermüll eingestuft und brauchen keine Sondergenehmigung für die Entsorgung. Allerdings gilt für sie ein Getrenntsammlungsgebot und ein Vermischungsverbot mit anderem Bauschutt.
Hintergrund: Im Oktober letzten Jahres waren Styroporplatten, die HBCD enthalten, wegen europäischer Vorgaben als gefährlicher Abfall eingestuft worden. Sie durften deshalb nicht mehr zusammen mit anderem Bauschutt, sondern nur mit Sondergenehmigung verbrannt werden. Seitdem geriet die Entsorgung erheblich ins Stocken, da viele Müllverbrennungsanlagen die erforderliche Sondergenehmigung nicht besaßen. Die wenigen Anlagen mit Genehmigung verlangten sehr hohe Vergütungen. Dies verursachte Engpässe bei der Entsorgung und Probleme für viele Hausbesitzern und Sanierungsfirmen.
Auf Anregung des Bundesrates wurde die Einstufung von HBCD als gefährlicher Sondermüll Ende Dezember 2016 befristet für ein Jahr ausgesetzt, um den akuten Entsorgungsengpass zu lindern (752/16). Inzwischen haben sich die Fachgremien von Bund und Ländern auf rechtskonforme und bundeseinheitliche Entsorgungsvorschriften geeinigt. Diese enthalten auch Anforderungen an den Nachweis der ordnungsgemäßen und schadlosen Verwertung oder gemeinwohlverträglichen Beseitigung.