Kohlmajestät 2017: Andrea Nahles regiert für ein Jahr
Jürgen Krogmann nennt Grünkohl „Kraftfutter für die Republik“

- Regentschaft für ein Jahr: Die frischgebackene Kohlmajestät Andrea Nahles mit Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann
- Gruppenfoto nach der Wahl: Stephan Weil, Johanna Wanka mit Dietmar Wischmeyer, sowie Kohlmajestät Andrea Nahles und Jürgen Krogmann
- Oldenburger Hymne: „Heil Dir, o Oldenburg“, auf die frischgekürte Kohlmajestät 2017
- Viel Spaß beim Gruppenfoto der Auszubildenden mit Wanka, Krogmann, Nahles und Weil
- Gruppenfotos mit jungen Auszubildenden des Gastgewerbes aus Oldenburg
- Die Landesvertretung in den Farben Oldenburgs
- Der „Korn zum Kohl“ wird traditionell aus Zinnlöffeln getrunken
- „Ick seh di! – Dat freit mi! Ick sup di to! – Dat do! Prost!
Wenn sich die Stadtgesellschaft von Oldenburg geschlossen nach Berlin aufmacht und gleichzeitig die Landesvertretung in den Farben Oldenburgs erstrahlt, dann ist wieder soweit: Die Bundeshauptstadt sucht eine neue Kohlmajestät! Am Montag der vergangenen Woche – im 60. Jubiläumsjahr – fiel die Wahl auf Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles.
Doch bis zu ihrer Krönung kurz vor Mitternacht, war es ein langer Weg, der Ausdauer, Sitzfleisch und einen gesunden Magen voraussetzt. Schließlich musste zunächst der Stargast des Abends, der Grünkohl, gebührend gefeiert werden. Das klappt in guter Gesellschaft bekanntlich am besten und so verspeisten in diesem Jahr die rund 250 eingeladenen Gäste mit großem Appetit 230 kg Kohl, 65 kg Fleischpinkel, 60 kg Kochmettwurst, 40 kg Speck und 100 kg Kasseler. Der Grünkohl selbst wurde in Oldenburg vorgekocht und von der städtischen Feuerwehr nach Berlin gekarrt. Da geht Oldenburg, das seit 2010 „Kohltourhauptstadt“ Deutschlands ist, lieber auf Nummer sicher. Denn wie der Karneval zu Köln gehört und die Maultasche zu Schwaben, so gehört der Grünkohl zu Oldenburg – versteht sich, dass man nur hier weiß, wie ein guter Grünkohl zubereitet werden und schmecken muss.
Ministerpräsident Stephan Weil ging in seinem Grußwort auf die lange Geschichte des Oldenburger Grünkohlessens ein und würdigte die Ausdauer der Stadtväter, die „seit fast der Gründung der Bundesrepublik […] allen Ernstes mit Wurst, Kohl, Schnaps und Pinkel in die jeweilige Bundeshauptstadt ziehen, um dort erfolgreich mit der Wurst nach der Speckseite zu schmeißen.“ Worte, die den Gastgeber des Abends, Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, veranlassten, die Tonnen von Grünkohl und zigtausende Pinkel in seiner Begrüßungsansprache als „Kraftfutter für die Bundesrepublik“ zu bezeichnen und rückblickend festzustellen, „dass unser Land unter Kohl-Dampf stand! Und wenn „Der Spiegel“ das Sturmgeschütz der jungen Demokratie war – dann waren wir die Feldküche!“, so Krogmann unter dem Beifall der Ehrengäste.
Natürlich freute sich Oberbürgermeister Krogmann ganz besonders darüber, dass sich die Kohlmajestäten in ihrem Herrschaftsjahr auch immer wieder gönnerhaft und großzügig um ihr Volk kümmerten. Der scheidenden Kohlmajestät Johanna Wanka bescheinigte er diesbezüglich eine blitzsaubere Bilanz: „Letztes Jahr hab ich mir gewünscht, man könnte doch ein Forschungsinstitut des Bundes bei uns ansiedeln. Und was passiert? Keine acht Monate nach dem Kohlessen stand die Zusage für das Helmholtz Institut!“
Große Fußstapfen für Andrea Nahles, die kurz vor Mitternacht in „großer Demut und Dankbarkeit“ die Insignien der Macht übernahm. Aber, es trifft die Richtige, bescheinigt sich Andrea die Erste. Bereits vor vielen Jahren hat sie in Oldenburg ihr Herz in die Hand genommen und dem Grünkohl mit Pinkel eine Chance gegeben.
Über ihre Weltoffenheit und ihren Mut ist sie bis heute froh. Und wie so häufig bei Konvertiten und Bekehrten, ist sie heute nach eigenen Angaben überzeugter denn je: Und will „nur noch in einer Welt mit Grünkohl leben“. Am Ende bekennt Nahles, dass sich Töchterchen Ella am meisten über die Regentschaft freut, „denn wenn ich Königin bin, dann ist sie ja eine echte Prinzessin“.
Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß beim Regieren, Kohlmajestät 2017!
Fotos: Torsten von Reeken