Ab wann spielen Speicher welche Rolle in der Energiewende?
Clearingstelle EEG führt Fachgespräch in der Landesvertretung

Der Markt für Speicher, insbesondere im Zusammenspiel mit der Strom- und Wärmeproduktion aus Erneuerbaren Energien wächst stetig. Allerdings sind viele technische und rechtliche Fragen offen, die die Clearingstelle EEG bei einem Fachgespräch am 21. Februar in der niedersächsischen Landesvertretung mit ca. 140 Teilnehmern diskutiert hat.
Nach der Eröffnung durch Dr. Sebastian Lovens, Leiter der Clearingstelle EEG, ging es zunächst um die Einordnung von Speichern in der Energiewirtschaft, um Technologien und Anwendungen. Dass Speicher echte Alleskönner sowohl für den Strom-, als auch für Wärme-, Verkehrs- und Gassektor sind, zeigte Dr. Matthias Deutsch von der Agora Energiewende. So gibt es Power-to-heat in Form von flexiblen KWK als Speicher zwischen Strom- und Wärmesektor, Power-to-gas oder Power-to-liquid als Stromkraftstoff, Power-to-gas aber auch als Strom- oder Wärmespeicher sowie weitere Varianten. Diese verfügbaren Flexibilitätsoptionen haben also unterschiedliche Einsatzbereiche und müssen unterschiedlichen Flexibilisierungsbedarf decken. Bei sehr hohen EE-Anteilen im Stromsystem werden insbesondere Langzeitspeicher wie Power-to-Gas benötigt. In den nächsten Jahren dürfte sich aufgrund fallender Kosten vor allem eine Nachfrage nach Kurzzeitspeichern wie Batteriespeichern für Elektromobilität entwickeln.
Welche rechtlichen Grundlagen für diese Technologien gelten, stellte ein Vertreter des zuständigen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie vor. Dabei ist entscheidend die Einstufung der Speicher. Nach Auffassung des Ministeriums sind „Speicher“ grundsätzlich keine gesonderte Kategorie, sondern je nach Situation Erzeuger oder Letztverbraucher. Aber Spezialvorschriften privilegierten Speicher unter bestimmten Voraussetzungen gegenüber Letztverbrauchern. Hierzu lohnt sich ein Blick ins EnWG, in die StromNEV, ins EEG, ins KWKG und ins StromStG. Das Thema ist also nicht nur technisch, sondern auch rechtlich eine sehr komplexe Materie.
Welche Fragen sich in den unterschiedlichen Anwendungsbereichen daraus ergeben, stellten Vertreterinnen und Vertreter von Anlagen- und Netzbetreibern dar. Über die unterschiedlichen Geschäftsmodelle und Notwendigkeiten von verschiedenen Speicherarten, auch im Zusammenhang mit Netzausbau vs. dezentraler Versorgung wurde kontrovers zwischen Experten und Fachpublikum diskutiert.
Das Thema Speicher wird also auch künftig einen hohen Diskussions-, aber auch Forschungs- und Entwicklungsbedarf haben, aber insbesondere mittel- und langfristig eine wichtige Rolle bei der Energiewende mit ihren unterschiedlichen Sektoren spielen.
Fotos: Markus Stegner/ http://www.business-fotografie.de/