Happy Birthday Bündnis „Niedersachsen packt an“
Bündnis feiert Einjähriges mit Rapper Spax und schräger Blasmusik

- Bereits am Nachmittag wurde in der Küche der Landesvertretung fleißig gekocht und gebacken
- Nedar Ramfar aus dem Iran und Soudeep Poudel aus Nepal bei der Vorbereitung für den Abend
- Die ersten Aufläufe sind fertig
- Das Schnippeln und Putzen gehören zum Handwerk
- Der Saal ist bis auf den letzten Platz besetzt
- Die Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot
- Die Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot
- Staatssekretär Michael Rüter bei der Begrüßung
- Landesbischof Ralf Meister und Volker Müller, UVN
- Rapper Spax und Moderatorin Vanessa Krukenberg
- Die Unterstützerinnen Ulrike Pieper-Bierich und Narima Reinke
- Ministerpräsident Weil, Staatssekretär Rüter, Dienststellenleiter Pelke, Landesbischof Meister und UVN-Geschäftsführer Müller (v.l.n.r.)
- Ministerpräsident Stephan Weil im Talk mit Vanessa Krukenberg
- Gastrokritiker Robert Kroth, Co-Autor Neue-Nachbarn-Kochbuch
- Köchin Nedar Ramfar aus dem Iran
- Koch Soudeep Poudel aus Nepal
- Unterstützerinnen Narima Reinke und Ulrike Pieper-Bierich aus Hannover
- Großer Ansturm bei den Gerichten aus Ländern von Geflüchteten
- Kulinarische Köstlichkeiten aus dem Iran
- Großes Interesse am Stand des Künstlers Christian Awe
- Mit dabei auch „Politik zum Anfassen e.V.“
- We Are Riot aus Verden
- We Are Riot aus Verden
- We Are Riot aus Verden
Schrill, laut und gegen den Strich spielen die Musiker der Bolschewistischen Kurkapelle Schwarz-Rot nun schon seit 30 Jahren immer dort, wo es gilt, Haltung zu zeigen. Da liegt es nahe, dass die Geburtstagsparty des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ am vergangenen Donnerstag in der Landesvertretung mit einer netten musikalischen Hommage der Berliner Musiker auf Niedersachsen beginnt.
Es ist das erste Auswärtsspiel der Unterstützerinnen und Unterstützer vom Bündnis, die sich vor gut einem Jahr organisiert haben, um Geflüchteten zu helfen und ihnen eine Stimme und ein Gesicht zu geben. Es wurde Zeit für einen Aufschlag in der Bundeshauptstadt, findet Staatssekretär Michael Rüter und sagt, dass die Zeit auch langsam reif für „Deutschland packt an“ ist, denn noch gibt es kein vergleichbares Bündnis in anderen Bundesländern. “Es ist toll, dass Ihr heute alle nach Berlin gekommen seid. Ich bin stolz, dass unsere Idee, Kräfte zu bündeln, praktische Hilfe vor Ort zu organisieren, Geflüchteten Halt, Sicherheit und ihre Würde zurückzugeben, aufgegangen ist“.
Die Moderatorin Vanessa Krukenberg, selbst von Anfang an als Unterstützerin dabei, holt sich dann mit Landesbischof Ralf Meister und Volker Müller von den Unternehmerverbänden Niedersachsen auch gleich zwei Schwergewichte auf die Bühne. Besser miteinander reden als übereinander, findet Landesbischof Meister und wirbt für mehr Toleranz und Sensibilität gegenüber Geflüchteten: „Wir haben acht Flüchtlinge im eigenen Haus. Und man fragt sich schon, ob etwas verkehrt läuft, wenn wir zu Beginn sehr lange über den gelben Sack reden“.
Warum, fragt Volker Müller, mahlen die behördlichen Mühlen immer noch langsam, wenn es um Flüchtlinge geht? Er fordert mehr Flexibilität auf den Ämtern und macht es an einem Beispiel aus der Praxis fest: „Wir haben einen Flüchtling einfach eingestellt, weil uns die Gespräche mit den Behörden über seine Anstellung zu lange gedauert haben. Und jetzt schauen wir einfach mal, was passiert. Und bis jetzt ist noch nichts passiert“.
Der Abend ist für Unterstützer von Unterstützern, was einmal mehr der dann folgende Auftritt von Spax aus Hannover beweist. Für seinen Live-Rap auf das Bündnis benötigt er gerade einmal 20 Substantive und einen harten Beat. Die Gäste finden es toll und folgen seiner Aufforderung zum Mitmachen. Sehr emotional sein Aufruf am Ende seines Auftritts, weiterzumachen, menschlich zu bleiben und zu handeln.
Das ist auch das Credo von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der Geburtstag hat und trotzdem in Berlin dabei ist. Gern ist er gekommen, „eine Sache des Herzens eben“, so Weil. Und betont noch einmal deutlich, dass es für das Bündnis keine politische Entscheidung gab, sondern der Wunsch der beiden Volkskirchen, der Arbeitgeberverbände, von Gewerkschaften und kommunalen Spitzenverbänden war, die im Spätherbst 2015 konzertiert helfen wollten.
Noch viele Unterstützerinnen und Unterstützer kommen an diesem Abend zu Wort. Ulrike Pieper-Bierich zum Beispiel, die Flüchtlinge in der Landeshauptstadt bei Behördengängen begleitet, oder Nariman Reinke, deutsche Muslima und Soldatin, die öffentlich gegen Rassismus kämpft und für ein offenes Deutschland eintritt.
Ein Höhepunkt des Abends war zweifelsohne der Auftritt von Nedar Ramfar aus dem Iran und Soudeep Poudel aus Nepal, die beide ihre Heimat verlassen mussten und heute in Hannover leben. In ihrer Heimat waren sie einst gefragte Köche, jetzt haben sie für das „Neue-Nachbarn-Kochbuch“ des hannöverschen Sternekochs Tonny Hohlfeld und des Gastrokritikers Robert Kroth Gerichte ihrer Heimat gekocht und die Rezepte geliefert.
Das Buch aus der Schlüterschen Verlagsgesellschaft war der Renner des Abends, auf Wunsch handsigniert von den Autoren. Und zur Musik von „We Are Riot“ aus Verden, wurde noch bis lang in die Nacht geredet, es wurden gemeinsame Projekte für das kommende Jahr geschmiedet und Kulinarisches aus den Ländern von Geflüchteten verkostet. Ein gelungener Abend der Begegnung und der Toleranz.
Fotos: Timo Jaworr