Der Zweiwohnclub

„Far away from home und trotzdem daheim“ – könnte das Motto des „Zweitwohnclubs“ sein, der in der vergangenen Woche bereits zum zweiten Mal in der niedersächsischen Landesvertretung zusammenkam. Der „Zweitwohnclub“ ist der Netzwerkabend für Niedersächsinnen und Niedersachsen, die sich von Montag bis Freitag berufsbedingt in Berlin aufhalten. Diesmal waren die niedersächsischen Landesgruppenchefs von CDU und Bündnis90/ Grüne, Dr. Mathias Middelberg und Sven-Christian Kindler zu Gast, um über Politik, Fraktionsdisziplin und Fußball zu fachsimpeln. Nur einer hatte kurzfristig absagen müssen. SPD-Mann Lars Klingbeil lag mit Grippe im Bett. Schade, denn als Gitarrist und Sänger der „Reichstagsrocker“ hatten alle auf einen Live-Gig gehofft.

„Authentisch bleiben, und den Berliner Politik-Betrieb nicht mit nach Hause, nach Osnabrück, nehmen“, daran hält Mathias Middelberg bis heute fest. Der studierte Jurist und MdB seit 2009, führt die niedersächsische CDU-Bundestagsgruppe mit Disziplin und eiserner Hand. „Wir diskutieren in der Landesgruppe über jedes Thema intensiv und engagiert. Hier kann jeder seine Meinung sagen und dazu stehen. Aber wenn es ein Ergebnis gibt, dann müssen wir als Gruppe geschlossen dahinter stehen. Und daran hat sich, bis auf eine Ausnahme, bis heute auch jeder gehalten“. Trotz des Altersunterschieds zwischen den beiden Parlamentariern, hat auch Sven-Christian Kindler die Zügel bei „seinen Niedersachsen“ fest im Griff. Den Gästen des Zweitwohnclubs verriet er, dass seine grüne Sozialisierung und seine Menschenkenntnis auf seine Zeit bei den Pfadfindern zurückzuführen sind. „Wir sind tagelang durch niedersächsische Wälder und Wiesen gezogen. Das war oft romantisch, aber ganz oft auch erschreckend dreckig und zerstört. Und ich habe immer gedacht, hier musst du was tun, hier musst du dich engagieren“.

Nach einem spannenden Gespräch gab es von Beiden noch einen Tipp für entspannte Abende fernab der Heimat. Während es Mathias Middelberg manchmal in die Paris-Bar zieht, um „Leute zu beobachten“, verbringt Sven-Christian Kindler so manchen Sommerabend auf dem „Mont- Klamott“ im Bezirk Friedrichshain. „Mein Tag ist bunt genug. Manchmal will ich einfach nur für mich sein“. Das zumindest hat an diesem Abend nicht geklappt. Denn anschließend gab es für die rund 60 Gäste des „Zweitwohnclubs“ hausgemachte niedersächsische Linsensuppe. Und dazu lief, wie sollte es in einer anständigen WG auch anders sein, die Glotze. Mit der spannenden Aufholjagd der Bayern im Achtelfinalrückspiel der Champions League. Volle Punktzahl!