Swinging Grünkohl
Traditionsveranstaltung der Stadt Oldenburg mit neuer Musikfarbe Es gibt Veranstaltungen, die kann…

Traditionsveranstaltung der Stadt Oldenburg mit neuer Musikfarbe
Es gibt Veranstaltungen, die kann und sollte man nicht verbessern. Dazu gehört auf jeden Fall das „Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“, das am 22. Februar wieder in den Räumen der Landesvertretung Niedersachsen in Berlin stattfindet. Die Traditionsveranstaltung wird schon seit 1956 ausgerichtet und ist seitdem in seinen wesentlichen Elementen unverändert geblieben: Zu einem deftigen Grünkohlessen lädt der Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg prominente Bundespolitiker ein, von denen einer dann zum Grünkohlkönig gekürt wird. Dessen Amtszeit beträgt gerade ein Jahr und endet mit der Ernennung eines Nachfolgers bzw. einer Nachfolgerin. Vor allem in den ersten Jahren waren es jedoch durchweg nur männliche Spitzenpolitiker, die sich mit der Oldenburger Königskette schmücken durften. Erst 1982 wurde mit der damaligen Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Annemarie Renger, erstmals eine weibliche Grünkohlmajestät ernannt.
Seitdem sind noch einige Frauen hinzugekommen und auch in diesem Jahr, so wird orakelt, hat eine Bundesministerin allerbeste Aussichten, die nächste Grünkohlkönigin zu werden. Die Entscheidung trifft am Tag des Grünkohlessens selbst aber erst das so genannte Kurfürsten-Kollegium aus honorigen Oldenburger Bürgern und spendablen Sponsoren. Der Kollegium-Sprecher und Vorsitzende, der Kabarettist Dietmar Wischmeyer, wird die neue Kohlmajestät nach einer ausführlichen und nicht immer ernst gemeinten Laudatio proklamieren.
Zuvor aber reden Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und der Schirmherr der Veranstaltung. Das ist eigentlich immer der amtierende Ministerpräsident des Landes Niedersachsen. Da Stephan Weil selbst aber im vorigen Jahr zum Grünkohlkönig ernannt wurde, lässt er sich in der Rolle des Schirmherrn auch in diesem Jahr durch den Präsidenten des Niedersächsischen Landtages, Bernd Busemann, vertreten. Zwischen den Reden wird der Grünkohl aufgetragen, zu dem unbedingt Kassler und Pinkel (eine speziell im Oldenburgischen beliebte Wurst) gereicht werden. Dazu klassischerweise Bier und zur Verdauung ein spezieller Kornbrand.
An diesem traditionellen Ablauf halten die Oldenburger eisern fest. Vorsichtige Veränderungen gibt es nur bei der Musik. Da wechseln von Jahr zu Jahr die Interpreten und die Musikfarbe. Diesmal wird zur musikalischen Unterhaltung Swingmusik im Stil der 1920er und 30er Jahre nach dem Vorbild Django Reinhardts erklingen. Es spielt das Ensemble Chapeau Manouche aus Oldenburg.
Zu der Veranstaltung werden wieder rund 300 Gäste erwartet. Wesentlich mehr würden gern kommen und teilnehmen, aber die Plätze sind schon alle wieder vergeben. Nur, wer eine persönliche Einladung der Stadt Oldenburg erhalten hat, darf an dem Essen teilnehmen. Das ist ebenfalls Tradition- seit 1956.