Marta Kos Marko, Botschafterin der Republik Slowenien
„Mich betrübt die aktuelle Sicht Deutschlands auf mein Heimatland.“ So sprach die…

„Mich betrübt die aktuelle Sicht Deutschlands auf mein Heimatland.“ So sprach die Botschafterin Sloweniens, Marta Kos Marko, bei ihrem Besuch beim Bevollmächtigten des Landes Niedersachsen, Staatssekretär Michael Rüter.
Im Zeitpunkt der Einladung war noch nicht absehbar, wie sich die Lage der Flüchtlinge auf dem Balkan entwickeln würde. Beim Besuch der Botschafterin Ende Oktober in den Ministergärten hatte sich die Flüchtlingsroute gerade auf den Weg über Slowenien verlagert. Kos Marko deutete an, wie schwierig es für ihr Land mit nur gut zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sei, der Flut der Flüchtlinge zu begegnen. So sei das Land gezwungen gewesen, das Militär zur Aufrechterhaltung der Ordnung einzubinden, da es im Land nur gut 5.000 uniformierte Polizeibedienstete gibt. „Wissen Sie, wir tun, was wir können, schließlich werden wir auf dem Balkan die „Jugoslawischen Schwaben“ genannt. Aber wir kommen an unsere Grenzen“. Diese Aussage ist leicht verständlich. Der Großteil der Flüchtlinge, die letztlich in deutschen Erstaufnahmeeinrichtungen landen, kam in gleicher Stärke durch das Land mit gut einem Viertel der Bevölkerung und rund 2/5 der Fläche Niedersachsens sowie einem Bruttoinlandsprodukt in der Größenordnung des niedersächsischen Haushalts. Kos Marko behielt aber wie ihr Gastgeber den Blick nach vorn gerichtet, denn es gehe stets um die Frage, wie der Sachlage konstruktiv begegnet werden könne.
Das Gespräch in überaus angenehmer Atmosphäre wurde somit thematisch von ebendem Thema geprägt, blieb aber nicht bei der Flüchtlingsfrage stehen. Immerhin steht Slowenien an verschiedenen Stellen in engem Kontakt mit Niedersachsen. So liegt das Land an Rang 38. der Wirtschaftspartnerschaften. Während Niedersachsen hauptsächlich Maschinen und Nahrungsmittel exportiert, zeigt sich beim Import aus Slowenien neben der Automobilzulieferindustrie auch die Möbel- und pharmazeutische Industrie sehr stark. Daneben gibt es intensive Kontakte auf Hochschulebene. Neben Forschungskooperationen sind slowenische Studierende gern gesehene Gäste an niedersächsischen Universitäten.
Auch wenn Niedersachsen noch nicht als Weinanbaugebiet mit Slowenien mithalten kann, ist die Botschafterin herzlich eingeladen, einige der touristisch attraktiven und wirtschaftlich interessanten Bereiche des „schönsten Teiles des deutschen Nordens“ persönlich kennenzulernen.