Batteriespeicher und Power-to-heat – Konkurrenz oder Koexistenz?
VDE- Tagung in der Landesvertretung Batteriespeicher und Power-to-heat – Konkurrenz oder Koexistenz?…

VDE- Tagung in der Landesvertretung
- Teilnehmer der VDE-Tagung in einer Pause im Foyer der Landesvertretung
- Prof. Dr. Rainer Speh (rechts im Bild) führte in das Thema der Tagung ein
- Christian Schwarzenholz vom niedersächsischen Umweltministerium bei seinem Grußwort
- Prof. Dr. Rainer Speh bei seinem Fachvortrag
- Einzige Frau auf dem Podium: Christine Schulte-Euler vom BMWi
- Antwort aus wissenschaftlicher Sicht: Albert Moser von der RWTH Aachen
- Engagiert in der Diskussion: Christian Schwarzenholz
Batteriespeicher und Power-to-heat – Konkurrenz oder Koexistenz? Zu dieser Frage hat der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik, kurz VDE, im Sommer dieses Jahres zwei Studien vorgestellt und Ende Oktober eine zweitägige Veranstaltung in der niedersächsischen Landesvertretung durchgeführt. Die Studienergebnisse zu den Themen „Dezentrale Energiespeicher“ und „Strom im Wärmemarkt“ wurden mit den rund 80 Teilnehmern eingehend diskutiert.
Zu Beginn der Veranstaltung überbrachte Christian Schwarzenholz, der stellvertretende Leiter der zuständigen Abteilung im niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz die Grüße von Minister Stefan Wenzel und nahm die Antwort auf die Veranstaltungsfrage vorweg: Es gehe um mehr als Koexistenz, nämlich um Kooperation und die vielfältigen Wechselwirkungen von Batteriespeichern und Power-to-Heat.
Gut also, dass die Wissenschaftler sich im Rahmen der Studien zu den Anwendungsfeldern beider Systeme mit weiteren Fragen beschäftigt hatten: Welche Lösung ist zu welchem Zeitpunkt sinnvoll? Bietet eine Kombination von beiden Systemen vielleicht sogar Synergiepotenziale im Sinne einer möglichst effizienten und kostengünstigen Lösung im Rahmen der Energiewende? Welche rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen sind hierfür erforderlich?
Als mögliche Alternative zu konventionellen Netzverstärkungen oder Abregelung der EE-Anlagen werden häufig Batteriespeicher diskutiert. Die VDE-Experten empfehlen vor allem den Einsatz flexibler Batteriespeicher in der Mittel- und Niederspannungsebene. Diese Speicher sind – in großer Zahl eingesetzt – technisch besonders gut geeignet, um die Auswirkungen der schwankenden Einspeisungen aus Solar und Windkraft im Kurzzeitbereich (bis zu einigen Stunden) zu beherrschen. Dabei können die Batteriespeicher prinzipiell Netz- und Systemdienstleistungen in allen Bereichen erbringen und somit auch in gewissem Umfang Aufgaben konventioneller Kraftwerke übernehmen. Für den Kurzzeitbereich bieten sich insbesondere Lithium-Ionen- und Blei-Säure-Technologien an. Bei größeren Speicher-Systemen können Hochtemperaturbatterien und Redox-Flow-Batterien je nach Anwendung von Vorteil sein.
Um Batteriespeicher wettbewerbsfähig zu machen und bis 2025 einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen, empfehlen die VDE-Experten, an den regulatorischen Rahmenbedingungen zu schrauben; das hieße, die bestehenden Rechtsunsicherheiten sowie Regelungs- und Definitionslücken in Bezug auf Speicher auszuräumen und einen umfassenden Rechtsrahmen für die Stromspeicherung zu schaffen. Um die gesamtwirtschaftlichen Chancen zu nutzen, müssten also zunächst die hohe Kostenbelastung von Strom durch Steuern und Abgaben gesenkt sowie geeignete rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen gesetzt werden.
Dies gelte auch für das zweite Schwerpunktthema Power-to Heat, also Strom im Wärmemarkt. Power-to-Heat Systeme sind im Vergleich zu anderen Möglichkeiten sehr effizient und kostengünstig, so dass sie sich auch schon bei relativ niedrigen Volllaststunden wirtschaftlich einsetzen lassen. Die VDE-Experten bezeichnen Power-to-Heat als kostengünstigste Variante, um fossile Energieträger im Wärmemarkt zu substituieren und bescheinigen elektrischen Wärmepumpen dabei die höchste Effizienz. Nur durch den Ausbau von Erneuerbaren Energien und den dadurch sinkenden Primärenergiefaktor für Strom, der dann im Wärmesektor eingesetzt wird, lassen sich die Ziele des Energiekonzepts der Bundesregierung und auch die der Landesregierung Niedersachsen erreichen.