Beim Jazz in den Ministergärten zeigten sich die Länder von ihrer bunten Seite
Vielfalt auch in der Musik Über den deutschen Föderalismus wird oft gespottet.…

Vielfalt auch in der Musik
- Bigband- Dirigent Christof Grages
- Das Quartett Cyminology bei seinem Auftritt im großen Saal
- Mit der FTO Bigband aus Hannover startete das Jazzkonzert in der Vertretung
- Persische Lyrik- vorgetragen von der Sängerin Cymin Samawatie
- Solotrompeter Nicolas Boysen bei einem seiner Auftritte in der Landesvertretung
- Stark am Schlagzeug: Benedikt Jahnel von Cyminology
Über den deutschen Föderalismus wird oft gespottet. Dass ein so überschaubares Land wie Deutschland in 16 mehr oder weniger kleine Staaten aufgeteilt ist, jeder davon mit eigenen Parlamenten, eigenen Regierungen und eigenen Verwaltungen ausgestattet, das finden Vertreter großer, zentralistisch regierter Staaten häufig putzig. Doch die kulturelle Vielfalt wiederum, die damit auch verbunden ist, macht so manchen wiederum neidisch.
Diese Vielfalt wird regelmäßig beim Festival Jazz in den Ministergärten spürbar, das in diesem Jahr am 16. Oktober stattfand und an dem sich wieder alle sieben in der Straße In den Ministergärten ansässigen Landesvertretungen beteiligten. Die Musikszene in den deutschen Ländern ist bunt, vielfältig und überrascht immer wieder mit ihrer Wandlungsfähigkeit und der integrierenden Kraft, neue Einflüsse aufzunehmen und zu verarbeiten.
Beispiel Cyminology: Die Band um die Sängerin Cymin Samawatie, die für die Landesvertretung Niedersachsen im großen Saal der Vertretung auftrat, verband ihre zeitgenössische, kammermusikalische Instrumentalmusik mit den sanften Versen persischer Lyrik des Mittelalter – vorgetragen von der iranischstämmigen, aber in Braunschweig geborenen und aufgewachsenen Cymin und ihrer melodischen und nachdrücklichen Stimme. Beim ersten Hinhören auf Anhieb ein gefälliger, wenn auch ungewohnter Klang, dem immer wieder starke Soli des Schlagzeugers rhythmische Kontrapunkte entgegen setzten. Im nächsten Monat geht das Quartett übrigens auf Japan-Tournee – auf Einladung des Goethe-Instituts.
Auch das nachfolgende Konzert der Amerikanerin Kristin Korb, die nicht nur virtuos ihren Kontrabass spielte, sondern durch ihre klare Stimme gefiel, war eine dieser musikalischen Preziosen, für die das Festival Jazz in den Ministergärten inzwischen viele Fans gefunden hat. In diesem Jahr waren die rund 2.000 Eintrittskarten so frühzeitig ausverkauft wie nie zuvor.
Begonnen hatte der Musikabend im gemeinsamen Haus der Landesvertretungen von Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit der FTO Bigband, die unter anderem zusammen mit dem Solotrompeter Nicolas Boysen auftrat und mit beliebten Swing- und Jazzklassikern auf Anhieb das Publikum für sich vereinnahmte.
Mit einem zweiten Auftritt der Bigband am späten Abend ging das Konzert dann langsam zu Ende. Anlass, sich auf das nächste Festival Jazz in den Ministergärten zu freuen: am 14. Oktober 2016 ist es wieder so weit.