„NaLaMa-nT“ – Nachhaltiges Landmanagement im norddeutschen Tiefland unter sich ändernden ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen
Abschlusskonferenz des Verbundprojekts in der Landesvertretung Heiße Tage in Niedersachsen! Und es…

Abschlusskonferenz des Verbundprojekts in der Landesvertretung
- Prof. Dr. Hermann Spellmann zeigt wissenschaftliche Fakten auf
- Michael Pelke tauscht sich aus
- Angeregte Gespräche auch in den Pausen
- Ein weiterer Impuls
- Niedersachsens Dienststellenleiter Michael Pelke begrüßt die Gäste der Veranstaltung
- Das Thema gibt viel Gesprächsstoff
- Michael Pelke im Gespräch
- So könnte es zukünftig aussehen
- Vorsicht scheint geboten
Heiße Tage in Niedersachsen! Und es wird noch heißer. Eine beeindruckende These aus dem Projekt NaLaMa-nT (Nachhaltiges Landmanagement im norddeutschen Tiefland): „In 50 Jahren wird es im Landkreis Diepholz so heiß und trocken sein, wie heute in der Mark Brandenburg“, so heißt es dort weiter. Und in Uelzen noch ein bisschen mehr. Welche Landwirtschaft geht dann noch? Wer darf wieviel Grundwasser nutzen? Wie müssen unsere Wälder zusammengesetzt sein, um der Trockenheit zu widerstehen? Diese und viele andere Fragen sollte das Forschungsprojekt klären. Ziel war, Entscheidungsgrundlagen und Handlungsstrategien für ein innovatives und nachhaltiges Landmanagement zu erarbeiten.
Diese sollen die ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen berücksichtigen, also Klima, Demographie, die internationalen Rohstoff-, Waren- und Finanzmärkte. Und dies alles dynamisch, also im Zeitablauf sich ändernd. Die Abschlussveranstaltung des Projekts fand dieser Tage in der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin statt. Zwei der insgesamt vier Projektregionen liegen in Niedersachsen: Diepholz und Uelzen. Die Ergebnisse des Projekts könnten deshalb für niedersächsische Entscheider hochinteressant sein. Wird das Projekt diesem Anspruch gerecht?
Zunächst: die 21 Projektpartner aus der Wissenschaft – darunter die Georg-August-Universität Göttingen, die Hochschule Vechta und die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt in Göttingen haben bienenfleißig jede Menge Daten zusammengetragen und in einem Modell verknüpft. Vor allem naturwissenschaftliche Ergebnisse aus Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Wasserwirtschaft standen im Mittelpunkt der Abschlusskonferenz. Szenarien wurden verglichen: was passiert, wenn wir weitermachen wie bisher, wenn wir stärker das Klima schützen oder mehr auf Biodiversität achten? Die Fruchtfolge auf dem Acker wird sich ändern: weniger Getreide, mehr Hackfrüchte. Wenn aus Klimaschutzgründen die Bewirtschaftung der moorigen Standorte verändert werden muss, wird das die landwirtschaftlichen Einkommen schmälern. In der Forstwirtschaft gibt es einen Zielkonflikt zwischen Klimaschutz und Biodiversität: Klimaschutz führt zu einem wachsenden Douglasienanteil und größeren Holzvorräten im Wald, die Biodiversität zu geringeren Holzvorräten. Weil ansteigende Temperaturen zu einem stärkeren Humusabbau führen, werden die Nitratausträge aus dem Waldboden zunehmen! Soweit- so interessant, man könnte das fast endlos weiterführen.
Das Projekt aber sollte über die Naturwissenschaft hinaus, ausdrücklich auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte einbeziehen, die Demographie, die Stadt-Land Beziehung. Wirtschaftliche Annahmen stecken natürlich in den Produktpreisen, mit denen im Modell gerechnet wurde. Darüber hinaus aber blieben gesellschaftliche Bezüge im Dunkeln, jedenfalls in dem auf der Abschlussveranstaltung Präsentierten.
Zudem will das Projekt ausdrücklich Handlungsstrategien benennen. Das blieb Unkonkret. Wohl zum einen, weil die aggregierten Aussagen des Projektes sehr stark von den Annahmen, die man ins Modell gesteckt hat, von der Setzung der Grenzwerte bei der Indexbildung und von der Gewichtung der verschiedenen Parameter abhängen, wie Professor Dr. Hermann Spellmann, der Koordinator des Projektes, am Ende des Tages betonte. Zum anderen aber wohl auch, weil Handeln voraussetzt, ein Ziel zu haben. Das zu benennen ist aber nicht Aufgabe der Wissenschaft, sondern der Politik. Oder des Landwirts. Oder des NABU. Das Modell sollte noch handhabbarer aufbereitet werden, damit – wie Prof. Dr. Hermann Spellmann es nannte, aus dem „Spielzeug“ der Wissenschaft ein Werkzeug für Entscheider wird.