Olaf Lies: Mit Kaufanreiz zum Elektrofahrzeug
Elektrofahrzeuge haben den Zugang zum Markt noch nicht gefunden, obwohl die Elektromobilität…

Elektrofahrzeuge haben den Zugang zum Markt noch nicht gefunden, obwohl die Elektromobilität eine wichtige Rolle zum Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung spielt. Bis zum Jahr 2020 sollen eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen fahren. Im Moment sind lediglich 24.000 rein elektrische Pkw sowie Plug-In Hybride und Autos mit Range Extender zugelassen. Rund 3.500 sind es in Niedersachsen. Es gibt für den Automobilstandort Deutschland aber auch eine industriepolitische Notwendigkeit, den Markthochlauf der Elektrofahrzeuge in Deutschland zu unterstützen. Ende 2014 waren 17 Elektrofahrzeugmodelle von deutschen Herstellern auf dem Markt erhältlich, 2015 sollen 12 weitere Modelle hinzukommen. Der Absatz dieser Fahrzeuge findet bisher weitgehend über den Export statt.
Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies stellte jetzt im Bundesrat eine niedersächsische Initiative vor mit einem Bündel von Vorschlägen, damit der Anteil von Elektrofahrzeugen auf Deutschlands Straßen zunimmt. „Die Erfahrung in anderen Industrienationen zeigt, dass zur erfolgreichen und zügigen Markteinführung und zur Steigerung der Attraktivität von Elektrofahrzeugen Kaufanreize auch für Privatpersonen gewährt werden müssen. Der Absatz von Elektrofahrzeugen verläuft dort positiver als in Deutschland“, so Lies. „Denn: E-Autos sind bereits heute trotz höherer Anschaffungskosten auch für Privatleute wirtschaftlich interessant. Nach einer Untersuchung des Fraunhofer-Institutes haben 60 Prozent der privaten Pkw-Nutzer eine Garage oder einen festen Stellplatz am Haus. Aufladen ist also problemlos zu Hause möglich. Etwa ein Drittel der privaten Pkw-Nutzer wohnen in ländlichen Gebieten bzw. in kleineren und mittelgroßen Städten und Vororten. Die meisten Berufspendler fahren kaum jemals mehr als 150 Kilometer am Tag. Es gibt also hier kein wirkliches Reichweitenproblem im Alltag.“ Lies weiter: „Wir müssen den Markthochlauf dieser Schlüsseltechnologie jetzt unterstützen. Zu einem Zeitpunkt, zu dem sich eine Vielzahl von Modellen deutscher Hersteller im Markt befindet und wir mit unserem Know-how in der Fahrzeugindustrie Leitanbieter für Elektromobilität werden wollen.“
Die Bundesregierung soll gemäß den Vorschlägen Niedersachsens eine Umweltprämie, analog zur bekannten “Abwrackprämie”, schaffen. Für reine Elektrofahrzeuge ist ein Kaufzuschuss in Höhe von 5.000 Euro vorgesehen, die Anschaffung verbrauchsarmer Plug-In Hybridfahrzeuge soll mit einem Zuschuss von 2.500 Euro gefördert werden. Die Anstrengungen zur Schaffung einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur sollen zügig und in massivem Umfang erhöht werden. Hier müssten insbesondere Autobahnraststätten, Park-and-Ride-Plätze, Bahnhöfe und ähnliche Knotenpunkte in den Fokus genommen werden.