Kulturpreis Schlesien – Innenminister Boris Pistorius gibt Preisträger 2015 bekannt
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius hat die Preisträger 2015 des Kulturpreises Schlesien bekannt…

- In der Landesvertretung Niedersachsen: Die Jury vor Beginn ihrer Sitzung
- Minister Boris Pistorius begrüßt die Mitglieder der Jury zur Sitzung, die die Preisträger küren wird
- Dr. Maciej Lagiewski, Horst Milde und Elisabeth Wolters gehören der Jury an
- Es kann losgehen: Blick in die Runde
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius hat die Preisträger 2015 des Kulturpreises Schlesien bekannt gegeben. Der Hauptpreis geht in diesem Jahr an die polnische Schauspielerin Kinga Preis. Durch zahlreiche Rollen in Funk und Fernsehen zählt sie heute zu den beliebtesten Schauspielerinnen in Polen. Der weitere Hauptpreis wurde von der Jury, die am vergangenen Freitag in der Landesvertretung Niedersachsen unter Vorsitz von Pistorius zusammengetreten war, an die in Gifhorn geborene Schriftstellerin Sabrina Janesch verliehen. Der Sonderpreis geht in diesem Jahr an die Stiftung Bildungsstätte Muhrau, deren Initiatorin Melitta Sallei ist. Die Verleihung des Kulturpreises Schlesien 2015 findet am 5. September in Hannover, im Alten Rathaus, statt.
Kinga Preis, geb. am 31.08.1971 in Breslau, ist heute eine der prominentesten polnischen Kino- und Fernsehstars. Ihr Aufsehen erregendes Debüt gab sie 1994 am Breslauer Teatre Polskiin mit dem deutschen Märchendrama „Käthchen von Heilbronn“. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre filmischen Leistungen, darunter 2001 den Preis für die beste Schauspielerin des Jahres. Im Februar 2015 wurde sie für den prestigeprächtigen polnischen Filmpreis „Polskie Orly“ für ihre Rolle im Spielfilm „Pod mocnym aniolem“ (Zum starken Engel) nominiert. Seit 2010 ist sie Botschafterin der Stiftung Breslauer Kinderhospiz.
Die deutsch-polnische Schriftstellerin Sabrina Janesch, geb. 1985 in Gifhorn, studierte kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim und Polonistik an der Jagiellonen-Universität in Krakau. Die deutsch-polnische Abstammung der Autorin beeinflusste auch ihren literarischen Werdegang. In ihrem Debütroman „Katzenberge“ schildert Sabrina Janesch das Schlesien der Nachkriegszeit aus ungewohnter Perspektive. Der Roman handelt von einer jungen Frau, die aus Anlass des Todes ihres Großvaters eine Reise nach Niederschlesien unternimmt, um die deutsch-polnischen Ursprünge ihrer Familie zu ergründen.
Die Sonderpreisträgerin ist die Stiftung Bildungsstätte Muhrau mit Melitta Sallei an der Spitze. Durch die Stiftung hat sie ihr früheres Familienschloss erworben und betreibt heute eine Bildungsstätte, in der junge Polen und Deutsche gemeinsam wohnen und lernen. Auch wird dort ein Kindergarten betrieben. Die Stiftung und das Schloss sind heute ein Ort der Kultur und der deutsch-polnischen Begegnung.
Der Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen wird seit 1977 verliehen. In Niedersachsen hatten besonders viele deutsche Schlesierinnen und Schlesier, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten, Aufnahme gefunden und wesentlich zum Wiederaufbau des Landes beigetragen. Die Niedersächsische Landesregierung hatte diesen Preis daher seinerzeit gestiftet als Zeichen der Verbundenheit des Landes Niedersachsen mit den in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Schlesierinnen und Schlesiern.
Mit dem Preis sollten die Leistungen solcher Kunstschaffender gewürdigt werden, die entweder selbst aus Schlesien stammen oder deren auszuzeichnendes Werk Bezüge zu Schlesien aufweist. Gegenstand der Preisverleihung waren hervorragende Einzel- oder Gesamtleistungen auf dem Gebiete der Literatur, der bildenden Kunst und der Musik.
Seit 1991 hat sich die Niedersächsische Landesregierung, getragen von dem Gedanken der Verständigung und Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen, das geänderte Ziel gesetzt, mit der Verleihung des Kulturpreises Schlesien zur gemeinsamen Pflege und Weiterentwicklung des Kulturgutes Schlesiens und des Kulturschaffens der Schlesierinnen und Schlesier beizutragen. Seitdem können auch polnische Künstlerinnen und Künstler, die in Schlesien wohnen, den Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiete der Literatur, der bildenden Kunst und der Musik erhalten.
Außerdem kann der Preis für besondere Verdienste um die Erhaltung, Weiterentwicklung und Verbreitung des Kulturgutes Schlesien vergeben werden. Mit dieser Neuausrichtung wurde die Erwartung verbunden, dass die öffentliche Ehrung von Preisträgerinnen und Preisträgern aus Deutschland und Polen die Begegnung von Menschen ermöglicht, die durch ihre Herkunft oder ihr Schaffen der europäischen Kulturlandschaft Schlesien verbunden sind.
In den zurückliegenden 10 Jahren haben sich die mit der Neuausrichtung des Kulturpreises Schlesien verbundenen Erwartungen erfüllt. Der Kulturpreis Schlesien hat sich zu einem deutsch-polnischen Begegnungspreis entwickelt, der zum festen Bestandteil der Verständigung zwischen Deutschland und Polen gezählt werden muss.
Der Kulturpreis Schlesien besteht aus zwei gleichwertigen Preisen, die mit je 4.000 Euro dotiert werden. Es kann ein Sonderpreis, er ist mit 3.000 Euro dotiert, vergeben werden.