Bleifrei- künftig auch in der Jagd
„Bleifrei!“- In den 80iger Jahren verband sich mit diesem Stichwort die Debatte…

„Bleifrei!“- In den 80iger Jahren verband sich mit diesem Stichwort die Debatte um Benzin, und viele konnten sich damals nur schwer vorstellen, künftig ohne Blei auszukommen. „Technische Gründe“ wurden angeführt, die Funktionssicherheit bleifreien Benzins angezweifelt. Die gleichen Argumente hört man heute, wenn es um bleifreie Jagdmunition geht. Aber Bleimunition ist gefährlich. Nicht nur für die Sau, auf die geschossen wird, sondern auch für denjenigen, der die Sau als Braten anschließend verzehrt. Denn das Bleigeschoss zerlegt sich im Körper in eine Wolke kleinster Fragmente. Studien zeigen, dass Menschen, die häufiger Wild essen, besonders hohe Bleiwerte im Blut zeigen. Blei greift in den Stoffwechsel ein, schädigt Organe, reichert sich in den Nieren, der Leber, den Knochen an. Chronische Bleivergiftungen zeigen sich in Kopfschmerzen, Müdigkeit, Defekten der Blutbildung, des Nervensystems, in Fruchtschäden und Zeugungsunfähigkeit. Nicht nur Menschen sind gefährdet: Seeadler wurden gefunden, die an Bleivergiftung eingingen. In ihren Mägen fanden sich bleierne Geschosspartikel, die sie mit dem Aas vergessener Jagdbeute aufgenommen hatten. Seit Jahren wird daher über Alternativen zur Bleimunition diskutiert. Die gibt es auch, sie bestehen aus Kupfer, Messing oder Wolfram. Aber es muss sich erst die Erkenntnis durchsetzen, dass diese Alternativen genauso sicher fliegen, treffen und töten.
Niedersachsen hat bereits vor einem Jahr ein Signal in Richtung bleifreier Munition gesetzt: seit dem 1. April darf in den niedersächsischen Landesforsten nur noch bleifrei gejagt werden. Um aber auch bundesweit und flächendeckend mit diesem Anliegen voranzukommen, hat Niedersachsen jetzt im Bundesrat die Forderung unterstützt, in das Bundesjagdgesetz eine Regelung aufzunehmen, die bleihaltige Munition verbietet, wenn Alternativmunition eine zuverlässige Tötungswirkung gewährleistet. Der Rest des Gesetzentwurfs ist lediglich handwerkliches Schließen einer Regelungslücke.