Schmutzige Geschäfte: Neuer Bericht über fragwürdige Investitionen großer Unternehmen
Hauptsache Umsatz und Gewinn stimmen – nach diesem Motto verfahren viele große…

- Thomas Küchenmeister eröffnete die Pressekonferenz von Facing Finance
- Sachverständige mehrerer Organisationen informierten sich über Dirty Profits
Hauptsache Umsatz und Gewinn stimmen – nach diesem Motto verfahren viele große Unternehmen und investieren ohne Rücksicht auf die Umwelt, das Klima und die Menschenrechte. Das jedenfalls steht in einem neuen Bericht über weltweit agierende Konzerne, den die Organisation „Facing Finance“ am 9. Dezember in einer Pressekonferenz in der Vertretung des Landes Niedersachsen vorgestellt hat.
Unter dem bezeichnenden Titel „Dirty Profits“ (schmutzige Geschäfte) wird darin das Geschäftsgebaren von 25 großen Unternehmen und ihren jeweiligen Finanziers untersucht. Konzerne wie Chevron, Coal India, Gazprom, Royal Dutch Shell, RWE, Saudi Aramco und Vattenfall gehören nicht nur zu den größten Energieunternehmen, sie sind nach Angaben der Autoren des Berichts auch mit die größten Emittenten von Kohlendioxid. Dieses Gas gilt als hauptverantwortlich für die Erderwärmung und weltweite Klimaveränderung. Diese Unternehmen dürften kein Geld mehr von Banken und anderen Investoren erhalten, solange sie ihr Verhalten nicht ändern – so die Forderung in dem Bericht. Tatsächlich aber erhalten sie jede Menge Geld von den großen Finanzunternehmen. Größter Kreditgeber in diesem Bereich ist dem Bericht zufolge die Deutsche Bank mit 1,4 Mrd. EUR.
Insgesamt beteiligten sich die 24 untersuchten Finanzinstitute in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit der kaum vorstellbaren Summe von 144 Mrd. EUR an den 25 ausgewählten Konzernen – in Form von Anleihen, Aktien oder auch als Direktkredite. Das meiste Geld floss dabei dem Shell-Konzern zu, der sowohl beim Aktienbestand als auch bei der Emission neuer Aktien und Anleihen und auch bei den Direktkrediten Spitzenbeträge erzielte. Besondere Auflagen zur Einhaltung von Regeln und Standards beim Umweltschutz oder auch dem Umgang mit Menschenrechten gebe es dabei nicht, allenfalls unverbindliche Selbstverpflichtungen. „Sie reichen bei weitem nicht aus, um massive Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen zu verhindern“, beklagte in der Pressekonferenz Thomas Küchenmeister, der geschäftsführende Vorstand des gemeinnützigen Vereins „Facing Finance“.
Einige Unternehmen, wie beispielsweise Coal India, der größte Kohlenproduzent der Welt, verstießen nicht nur gegen Menschen- und Arbeitsrechte, sie fügten auch der Umwelt schwere Schäden zu.
An dem Bericht „Dirty Profits“ haben mehr als 30 Autoren/Autorinnen aus zehn Ländern mitgearbeitet. Mehr Informationen gibt es dazu auf www.facing-finance.org.