Umweltminister Stefan Wenzel mit „roadmap to Paris“
ZEIT- Konferenz: Wie ökologisch und bezahlbar ist die Klimawende? Die ZEIT Konferenz…

ZEIT- Konferenz: Wie ökologisch und bezahlbar ist die Klimawende?
- Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel sprach auf der Konferenz der ZEIT
- Hochkarätiger Gast bei der Konferenz in der Landesvertretung war Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks
Die ZEIT Konferenz stellte dieser Tage in der Landesvertretung Niedersachsen die Frage „Wie ökologisch und bezahlbar ist die Klimawende »Made in Germany«?“ renommierten Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, darunter Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, der Nordrheinwestfälsche Umweltminister Johannes Remmel sowie der Niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel. In verschiedenen Präsentationen und Diskussionsrunden ging es um das Ausmaß des Klimawandels und die Rolle Deutschlands.
Deutschland hat die Chance, eine Modellrolle in der Welt einzunehmen. Als bisher einzige große Industrienation will Deutschland auf Atomenergie verzichten. Aber: welche Rolle spielt dabei das »kleine« Deutschland im Vergleich zu den riesigen Industrieländern USA und China, dahinter Japan und Indien? Was nützt es, wenn Deutschland die Energiewende vorantreibt, während zum Beispiel China immer mehr Kohlekraftwerke baut? Laufen Deutschlands hochgesteckte Klimaziele ins Leere? Sind Atomausstieg bis 2022, 60 Prozent erneuerbare Energien und Senkung der Treibhausgas-Emissionen um 80 Prozent bis 2050 vergebliche Liebesmüh? Welche Potenziale hat das Erdgas im Dienste des Klimaschutzes?
Dass Erdgas ein wichtiger Bestandteil der Energieversorgung vor allem als Ergänzung für die erneuerbaren Energien sei, unterstrich Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks. So würden die angestrebten Reformen im Energiemarkt die Bedeutung von Erdgas stärken. Große Potenziale, mit Erdgas das Klima zu entlasten, lägen vor allem bei der Energieeffizienz im Gebäudesektor sowie und im Bereich Mobilität und Transport. Nachbesserungsbedarf sieht sie außerdem beim Emissionshandel.
Diese Ansicht teilt der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel, der einleitend auf die bereits heute sichtbaren Folgen des Klimawandels aufmerksam machte. Die Korrektur des Handels mit CO2-Zertifikaten ist ein wesentlicher Baustein seiner „Roadmap to Paris“. In Paris sollen im Dezember 2015 weltweit verbindliche Klimaschutzziele festgelegt werden. Damit der Handel wieder Wirkung zeigt, müssten Verschmutzungsrechte dauerhaft aus dem Markt genommen werden und einen Mindestpreis haben. Im Bereich der Energieeffizienz wies Wenzel auf die vielen Energieeinsparungsmöglichkeiten hin, mit denen sich der Stromverbrauch insgesamt um 50% senken lasse.
Weitere Aspekte in der Diskussion waren Wertschöpfungsketten, Technologieoptionen, die Einhaltung des 2°C-Zieles und mögliche Anreizsysteme zur Erhöhung der Energieeffizienz z.B. durch steuerliche Abschreibungen von Sanierungsmaßnahmen.
Forum für Zukunftsenergien diskutiert Anforderungen an ein neues Strommarktdesign
Tags zuvor hatte das Forum für Zukunftsenergien bereits in der Landesvertretung intensiv getagt: Die Bundesregierung arbeitet derzeit daran, Anforderungen an ein Konzept für ein neues Strommarktdesign zu formulieren. Dessen Ausgestaltung ist nicht nur für die unmittelbar am Markt tätigen Akteure von großer Bedeutung, sondern auch für die mittelbar betroffenen Stakeholder, wie Netzbetreiber, Strombörsen und Verbraucher.
Das Forum für Zukunftsenergien nahm dies zum Anlass, um im Rahmen einer Konferenz am 08. Oktober 2014 in der niedersächsischen Landesvertretung die Positionen und Handlungsoptionen dieser Akteure zu diskutieren.
Die Überlegungen der Bundesregierung zum neuen Strommarktdesign stellte Dr. Dorothee Mühl, Leiterin der Unterabteilung „Strom“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dar, Thorsten Diez (Senior Manager, TenneT TSO GmbH) bewertete die Thematik aus der Sicht eines Übertragungsnetzbetreibers.
Anschließend diskutieren als weitere Podiumsgäste Oliver Krischer, MdB (Bündnis 90 /Die Grünen), Bernd Westphal, MdB (SPD), Dr. Dr. Tobias Paulun (EEX Strombörse) und Achim Zerres (Bundesnetzagentur) gemeinsam mit Dr. Anette Niethfeld (Geschäftsführerin des Forum für Zukunftsenergien) die möglichen Anforderungen und Rahmenbedingungen für ein neues Strommarktdesign.
Hierbei wurden unterschiedliche Vorstellungen hinsichtlich der benötigten Kapazitäten oder Reserven, der Zusammensetzung des Kraftwerksparks der Tiefe eines staatlichen Eingriffs, der Ausgestaltung des Markdesigns, der räumlichen Betrachtungsebene und der Kostenverteilung deutlich. Aber ganz gleich, ob es künftig bei einem Energy-Only-Markt (also den Zahlungen ausschließlich für gelieferte Energiemengen) bleibt, der durch verschiedene Maßnahmen wie ein „Fangnetz“ oder andere Flexibilitätsoptionen optimiert werden könnte oder durch einen Kapazitätsmarkt ersetzt wird, die zentrale Aufgabe bleibt, da waren sich alle Experten einig, die Gewährleistung der Versorgungssicherheit.