#ritzen – gefährliche Netztrends verbreiten sich immer schneller
Kommission für Jugendmedienschutz stellt Jahresbericht Jugendschutz im Internet vor Selbstverletzung als Sympathiebekundung…

- Siegfried Schneider, Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz, im Interview
- Margit Gottstein (2.v.r.), Staatssekretärin im Justizministerium Rheinland-Pfalz, vor Beginn der Pressekonferenz
- Das Interesse an der Pressekonferenz war groß
Kommission für Jugendmedienschutz stellt Jahresbericht Jugendschutz im Internet vor
Selbstverletzung als Sympathiebekundung für Justin Bieber – fotografiert und auf Facebook gestellt, um zur Nachahmung zu animieren. Ein Fall für jugendschutz.net, das die Entfernung der meisten Darstellungen erreichen konnte. Und ein Thema im Jahresbericht „Jugendschutz im Internet“, der dieser Tage von der Staatssekretärin im Jugendministerium Rheinland-Pfalz, Margit Gottstein, und dem Vorsitzenden der Kommission für Jugendmedienschutz, Siegfried Schneider, im Rahmen einer Pressekonferenz in den Räumen der Landesvertretung Niedersachsen vorgestellt worden ist.
Gerade auf web 2.0-Plattformen wie Facebook, Youtube, Tumblr oder Instagram, die eine anonyme Veröffentlichung ermöglichen, boomt der Trend, gefährliche Verhaltensweisen zu propagieren: Selbstverletzungen, Magersucht als Lifestyle, Trinkexzesse als Internetspiel, Handyfotos aus dem Gleisbett – die Beispiele sind ebenso vielfältig wie erschreckend. Mehr als 8.000 Verstöße gegen den Jugendmedienschutz wurden entdeckt. Und über 85% davon durch eine aktive Kommunikation mit den Plattformbetreibern innerhalb kürzester Zeit beseitigt, erläuterte Siegfried Schneider. Da inzwischen fast alle Jugendlichen mit ihren Smartphones auch außerhalb elterlicher Einflussmöglichkeiten online sind, wächst die Verantwortung der Plattformbetreiber für den Schutz ihrer minderjährigen Nutzerinnen und Nutzer. Eine immer wichtigere Aufgabe von jugendschutz.net ist deshalb, die Betreiber zu sensibilisieren. Kein einfaches Unterfangen, da etwa 4/5 der verbotenen Inhalte auf Servern im Ausland lagen.
Neben den Internetanbietern und Plattformbetreibern sind auch die Länder in der Verantwortung. Und der vorgelegte Jahresbericht ist dabei eine große jugend- und medienpolitische Unterstützung, wie Gottstein hervorhob. Es werden Handlungsbedarfe aufgezeigt, wie die Medienkompetenz von Jugendlichen gestärkt werden kann. Nicht zuletzt können aber auch die Eltern ihren Beitrag leisten, in dem sie z.B. Jugendschutzprogramme installieren.
Der Jahresbericht „Jugendschutz im Internet“ kann hier heruntergeladen werden: http://jugendschutz.net/pdf/bericht2013.pdf